Wie anfangen mit einem würdevollen Geldsystem? – PAARadies Podcast
Hier kommst du zur Audiodatei auf YouTube um den Blogartikel anzuhören.
Oder du magst lieber lesen:
Ich werde oft gefragt: Wie soll das gehen mit einem anderen Geldsystem, wie können wir anfangen?
Auf meiner Reise nach Bremerhaven zu unserer Tochter kamen mir viele Inspirationen dazu.
Am Anfang gibt es etwas Windgeräusche bis Minute 2:30, ich war halt am Meer… ich hoffe du hast trotzdem Freude an der Audio Aufnahme, sonst lies gerne den Text…
Es ist gerade so krass hier, wir sind in Bremerhaven und waren gestern auf einer Hafenrundfahrt, da hat man die Auswirkungen der Exponentialfunktion im Geldsystem so richtig gesehen. Hier werden im Jahr 2,3 Mio Autos verschifft, und diese Reederei hat gerade 3 neue Schiffe bestellt. Auf jedes Schiffe passen um die 8000 Autos, das ist so krass.
Ich habe gestern gesucht wie viele Autos werden denn pro Jahr hergestellt, es sind über 90 MIo. Und wenn man das über 20 Jahre zusammenzählt, gibt es min. 1,6 Milliarden Autos, d.h. schon für 7 Menschen auf der Welt gibt es ein Auto. Einfach nur krass.
Und dann stand im Hafen auch noch die Octopus, das ist eine Privatjacht von dem Mitgründer von Microsoft, Paul Allen. Das ist ein riesiges Schiff, hat alles an Board, es kann sogar in die Antarktis fahren und hat ein U-Boot für Tiefseeforschung an Board… ich finde das so krass. Das erinnert mich so an dieses Systemwechselspiel, wo jemand die reichen 10% gespielt hat, und hat gesagt, ich könnte mir jetzt Hubschrauber und Nutten bestellen, aber das würde mich auch nicht glücklicher machen, ich würde auch nicht wirklich das finden was ich eigentlich suche. Echte Verbindung mit Menschen und echte Verbindung mit mir und echte Verbindung mit der Natur. Weil das das einzige ist, was wirklich glücklich macht.
Und so ähnlich ging’s mir gestern in diesem Hafen. Was für ein Wahnsinn ist das, die Weltwirtschaft ist vielleicht am Endpunkt angelangt sozusagen, und die bestellen noch 3 neue Autotransporter… Und wenn man dann sieht was da alles rumsteht, was einfach alles bezahlt werden kann, dann fragt man sich wirklich, warum ist es nicht möglich, so etwas… da fährt gerade ein Auto, passend, aber ein ziemlich kaputtes, kann man abwracken, lache
Warum ist es nicht möglich sinnvolle Dinge zu kaufen mit diesem Raupengeld? Das wäre so heilsam, man könnte damit einfach die Transformation anschieben und Bewusstseinsbildung in dem Bereich auf den Weg bringen.
Jetzt war ich gerade Brötchen holen, und das war eine Wohltat. Ich war zu früh und dass da die Leute alle in Ruhe gewartet haben und auch die Leute drin nicht haben sich aus der Ruhe bringen lassen, weil vorne jetzt jemand steht, irgendwie früher aufzumachen oder so.
Wenigstens ein bißchen ein Gegenprogramm zur Exponentialfunktion im Geldsystem.
Und wenn ich mir das überlege: 1,6 Milliarden Autos, und es werden immer noch weitere produziert und es muss ja jedes Jahr mehr werden.
Also wenn es jetzt letztes Jahr 90 Mio. waren, dann müssen es ja dieses Jahr mindestens, 2, 3, bis 5, am besten 10 Prozent mehr werden, also 100 Mio. Autos. Und die müssen dann natürlich auch verfrachtet werden, weil wenn die Kapazität hier in Bremerhaven nur 2,3 Mio. ist, dann braucht es ja neue Gebiete und so am Hafen, wo Autos überhaupt abgestellt werden können. Und der totale Irrsinn ist ja sowieso auch noch, dass die von den verschiedenen Regionen der Welt von da nach dort transportiert werden, weil jeder von uns halt ein spezielles Auto braucht, was spezielle Farben hat oder wie auch immer, und natürlich auch noch die Produktion viel billiger ist woanders, und dann braucht man solche Schiffe (verstehe ich schon… irgendwie).
Und dann frage ich mich, wie soll denn, wenn da so ein Gegendruck von „ich muss verkaufen und jeder braucht sein Auto, damit der Markt nicht zusammenbricht“, wie soll denn dann auf der anderen Seite so etwas sinnvolles wie carsharing überhaupt Fuß fassen können. Das ist ja total die Gegensteuerung, das würde ja dazu führen, dass der Markt noch viel schneller zusammenbricht. Und, ja wenn es schon für 7 Menschen auf der Welt ein Fahrzeug gibt, mindestens, vielleicht sogar noch mehr, weil ich habe jetzt ja nur die Autostatistik gesucht, nicht die LKW und so, dann ist ja auch der Automarkt bald komplett ausgeschöpft, außer man wrackt wieder ab.
Und wenn ich mir das genau überlege, sind doch alle Rohstoffe die wir brauchen einfach HIER. In den Autos, in allem was wir gekauft haben. Und wann man es einfach wieder auseinander sortieren würde, hätte man auch alles was wir so zum Leben brauchen. Weil das ist ja immer die Frage bei Gradido: Ja wie soll das dann gehen? Wo soll das dann herkommen?
Es gibt ja den Energieerhaltungssatz in der Physik, d.h. Energie ist niemals weg, sie ist nur in einem anderen Zustand. Also mechanische Energie ist dann als Wärmeenergie vorhanden und dadurch weniger gut nutzbar.
Und in der Chemie ist es ja auch ähnlich. Die Elemente sind einfach in einer anderen Form vorhanden, in anderen Verbindungen oder verteilt in Kombiprodukten.
Wir haben ja so viele Jahrhunderte von Kolonialisierung hinter uns, wo ganz viel Material aus der ganzen Welt in die westliche Welt gebracht worden ist. Auch jetzt die Globalisierung ist ja eigentlich nichts anderes wie Kolonialisierung, es wird immer mehr Material hierher gebracht und verwandelt in andere Produkte. Und eigentlich ist so eine Fülle an Material bei uns, also es gibt alles was wir hier zum Leben brauchen, nur eben dann in Kleidern, die keiner mehr will oder in Handys, die keiner mehr will, oder in Plastikflaschen, die keiner mehr will, oder was weiß ich, alles was wegschmeißbar ist, oder weggeschmissen wird. Und es wird dann halt irgendwie recycelt, aber nur das was sich rechnet.
Ich habe letztens ein eigenes Experiment auf dem Dachspeicher gemacht, wo wir eine Baustelle haben und habe da einfach mal ausprobiert. Da waren Dachlatten mit Nägeln drin und da waren Ziegelsteine mit Mörtel dran und ich habe mir die Zeit genommen, die einfach zurück zu bauen, d.h. ich habe die Nägel rausgeschlagen und an den Steinen den Mörtel abgeklopft. Und das hat natürlich Zeit gebraucht. Und wenn ich jetzt im Nachhinein so rein fühle, dann ist ja bei Gradido immer das Problem, dass alle sagen Ja, aber, wie soll denn das gehen mit dem Gradido? Da können wir ja die ganzen Sachen nicht kaufen, die wir aus China usw. brauchen.
Und wenn ich mir jetzt überlege, dass ja alles hier ist und es eigentlich nur das Problem gibt, dass die Zeit nicht bezahlt werden kann für die Menschen, dass sie diese Dinge sortieren, sowie ich die Nägel rausgehauen habe oder den Mörtel abgeklopft habe, dann ist doch der Gradido die perfekte Lösung. DH wir könnten einfach Zentren aufbauen, in denen die ganzen Materialien sortiert werden, und dann vielleicht auch Maschinen bauen, die Materialien, die schwierig zu sortieren sind, wieder zurück sortieren können. Also Verbundmaterialien oder so was. Und dann haben wir alles hier, dann brauchen wir nichts zu importieren und können aus dem dann auch eigene Produkte herstellen, die wir wirklich brauchen und zwar langfristig haltbare, nachhaltige Produkte, wie früher, der Küchenschrank von Oma, der heute immer noch hält, die wirklich langfristig leben und auch veränderbar sind. Lebendigkeit ausstrahlen. Natürliche Materialien… also ich glaube das wäre überhaupt kein Problem.
Jetzt bin ich noch ein bißchen weitergelaufen und stehe hier vor einem Laden, der heißt „Lichtblick – echte Handarbeit“, Menschen mit Behinderung produzieren wunderschöne Kerzen in echter Handarbeit. Ich finde es schön, dass es das gibt, aber ich finde es traurig, dass es nur so geht, scheinbar.
Ich habe dazu letztens einen Text geschrieben und den möchte ich jetzt gerne mit euch teilen. (Die Glocke läuten sogar, krass…, genau…, also…)
Alles, was wir als Menschen zum Leben brauchen, schenkt uns die Erde. Baustoffe, Elemente, Pflanzen, die auf der Erde wachsen. Jedes noch so komplexe Produkt ist ein Geschenk der Erde. Jedes Auto, jedes Gebäude, alle Flugzeuge und noch so hoch technologisierte Produkte, ausnahmslos alles ist ein Geschenk der Erde.
Du kannst dich ja mal fragen, wo all die einzelnen Produkte ursprünglich herkommen, die in einem Flugzeug verbaut sind.
Bei den Nahrungsmitteln ist uns das noch am nächsten. Einen eigenen Garten kann man selbst anlegen, wenn man einen Boden zur Verfügung hat. Jedes Gemüse, das aus einem Samen wächst, ist ein Wunder – ein Geschenk der Mutter Erde und ihrer Wesen.
Aus diesen Geschenken der Erde machen wir Menschen mit unserer Lebenszeit höherwertige Produkte. Aus Eisenerz wird rohEisen, aus Eisen, Stahl, Bleche, Drähte. Aus Stahl werden Maschinenteile, Autoteile und so weiter.
Durch den Imperialismus und die Globalisierung haben wir alle Produkte schon hier hergeholt. Sie sind einfach nur verteilt in all den Produkten. Zum Beispiel seltene Erden in Handys. Oder Baustoffe in Häusern und Straßen. Alles, was wir zum Leben brauchen, ist im Überfluss bereits in Deutschland vorhanden.
Die Materialien sind nur in einem sehr verteilten, unordentlichen Zustand. Man könnte diese Materialien wieder sortieren und so wieder nutzen. Um diese Baustoffe, die überall verteilt sind, wieder zu sortieren, braucht es Menschen, die ihre Zeit dafür einsetzen.
Diese können zur Unterstützung auch Maschinen entwickeln, mit denen sie die Baustoffe wieder auseinander sortieren können. Unser Geldsystem will uns Glauben machen, dass sich das nicht rechnet.
Daher ist es billiger, neue Baustoffe aus entfernten Ländern von der Erde zu rauben, Menschen die Arbeit machen zu lassen, die dafür kein Geld bekommen oder zu wenig, und sie dann tausende Kilometer hierher zu transportieren.
Hätten wir jetzt ein anderes Geldsystem oder mehrere andere, wie zum Beispiel den Gradido (Schmetterlingsgeldsystem), wäre es egal wie lange ein Mensch oder viele Menschen dazu brauchen die Stoffe wieder zu sortieren. Da jeder Gradido im Überfluss haben kann, können dann auch faire Preise für die zeitintensiven Produkte gezahlt werden.
Ob es nun 100 oder 1000 Stunden dauert, bis jemand zum Beispiel Dachlatten entnagelt oder Mörtel an Ziegelsteinen abgeklopft hat.
Es wäre Plötzlich bezahlbar. Das, was man wirklich zum Leben braucht, ist ja nicht das Geld, oder habt ihr schonmal Geldmünzen oder Scheine gegessen? Sondern das Material, die Produkte, all das was man kaufen kann. Und letztlich sind es die Materialien die man braucht um bestimmte Produkte herzustellen oder Gebäude zu bauen.
Die Baustoffe sind dann in einem sortierten Zustand, wenn wir sie mit Zeit wieder dahin bringen. und wir könnten sie dann beispielsweise auch mittels Internet findbar machen. Dazu wäre die Internet Technologie richtig cool, weil man dann ja eine Datenbank hätte, in der man finden kann, was schon alles sortiert worden ist.
Aus meiner Sicht ist das die Antwort auf die Frage: Wie kann das funktionieren, mit dem Gradido? Wie kann der Anfang aussehen? ich glaube das ist der Anfang. Eine bestimmte Anzahl von Menschen, die bereit sind Produkte zu sortieren mit dem Gegenwert Gradido, und so entsteht das Materiallager, oder entsteht Marmelade oder der Anbau von Gemüse. Und das was wir dann selber brauchen gegen Gradido zu tauschen, und das was andere, die noch keine Gradido nutzen, sich wünschen, zum Teil gegen Euros.
Und wenn wir so 150 Menschen in einer Region finden könnten, die damit anfangen, erhöhen wir damit die Abdeckung dessen was wir zum Leben brauchen, mit jedem einzelnen Rohstoff, den wir zur Verfügung stellen können.
Außerdem wird gleichzeitig noch die Erde wieder sauberer und wir geben ihr endlich Wertschätzung zurück. Und aus meiner Sicht ist das einer der wichtigsten Aspekte, dass wir das Chaos wieder in die Ordnung zurückführen, was wir hier angerichtet haben.
Seminare, um die Verbindung mit der Erde wieder zu spüren: Feuerritual, Natursauna (ähnlich Schwitzhüttenritual), Reisen an Kraftplätze.